Jordanien auf dem Rad
2010


In diesem Jahr sind wir zu fünft (Gerd, Albert, Karl-Werner, Terje und ich) vom 19.3. bis zum 2.4. in Jordanien gewesen. Unsere Route führte uns von Amann nach Osten bis Al Azraq und von dort nach Süden über Al Jafre und Ma'an zum Wadi Rum. Dort sind wir 3 Tage mit einem Kamel und Führer gewandert. Anschließend ging es per Pick-Up nach Petra und von dort runter zum Toten Meer. Hier wurde es dann endlich warm und über den Mount Nebo und Madaba ging es am Ende zurück zum Queen Alia Airport. Bei einem Zwischenstop in Istanbul haben wird dann auch noch in 3,5 Stunden eine Stadtrundfahrt mit dem Taxi gemacht und einen ersten, überwältigenden Eindruck von dieser Metropole bekommen.

Jetzt noch einige Anmerkungen für Leute, die so wie wir auf eigene Faust mal mit dem Rad nach Jordanien wollen. Wir sind mit Türkisch Airlines (Turk Hava Yollari) geflogen, hin- und zurück für ca 460 €, zusätzlich kamen die Fahrräder dazu. In Hamburg 60 € mit EC-Karte am Schalter der Türkisch Airline, an einem anderen Schalter mit Barzahlung kostete es aber nur 30 €. Grund ???? In Amman kostete es dann für den Rückflug nichts mehr, weil wir jeder 30 KG Freigepäck hatten, Gerd sein Rad aufgrund eines Defektes in Jordanien gelassen hatte und wir am Ende alle zusammen nur noch 152 KG Gepäck incl Räder auf die Waage brachten. Es gibt also trotz Computerisierung immer noch Überraschungen.

Wir hatten uns vor 5 Jahren Gedanken darüber gemacht, wie wir kochen wollten und uns für einen Spirituskocher entschieden. Nur war Spiritus kaum aufzutreiben, obwohl wir das arabische Wort dafür (spirtu) wussten. Diesmal haben wir auf Campingas gesetzt und es stellte sich raus, dass nicht nur der auf der Internetseite von Campingas genannte Baumarkt "Bashiti" in Amman Stechkartuschen führt, sonder jeder Sanitärhandel in Jordanien. Der Preis entspricht dabei dem in Deutschland.

Wir wollten diesmal die östliche Route in den Süden Namen, die Straße Nr. 5. Zwischen Al Azraq und Al Jafr wird auf Karten und bei Google Earth keine Siedlung angegeben, so weit richtig. Aber alle 70 KM gibt es eine Tankstelle und ein Resthouse. Wir haben Leute in Al Azraq gefragt, gibt es Tankstellen auf der Strecke. Antwort: Nein, bis Al Jafr gibt es nichts. Aber das kennen wir schon von unseren vielen Fahrten im Orient. Viele Menschen haben ihren Wohnort noch nie verlassen und haben keine Vorstellung, was 20 KM außerhalb los ist. Diese Straße Nr. 5 ist bis zur Abzweigung nach Saudi Arabien stark befahren, dann lässt der Verkehr merklich nach. Und immer gibt es einen breiten "Fahrradweg" auf beiden Seiten. Solche Bedingungen findet man als Radfahrer in Jordanien außerhalb der Städte überall. Aufgrund des schlechten Wetters haben wir im Verlauf der Straße Nr. 5 eine Nacht in einem Resthouse übernachtet. Zuerst wollte man uns 100 JD abknüpfen, für ein, gelinde gesagt, einfaches Ambiente. Wir konnten den Preis auf 50 JD also 10 pro Nase runterhandeln. Immerhin gab es warme Duschen und ausreichend Platz, so dass wir sogar im Zimmer kochen konnten.

Unser Kamelführer, den wir in Tawiseh (kurz hinter Ad Dissa) für eine Tour ins Wadi Rum verpflichtet haben kostete für 3 Tage/2 Übernachtungen 120 JD. Wir wollten diesmal nicht unser ganzes Gepäck einschließlich Wasser für 3 Tage selber tragen. Wir sind nicht ganz sicher, ob es sich wirklich gelohnt hat. Vielleicht haben wir ein zu weit entferntes Ziel angegeben. Jedenfalls hatte unser Führer ein ziemlich flottes Tempo drauf. Dafür kannte er aber jeden geeigneten Lagerplatz - und das war nötig, denn wir hatten 2 Tage lang regnerisches Wetter und benötigten Plätze an Felsüberhängen um einigermaßen vor Regen (aber auch Kälte und Sturm) geschützt zu sein. Mittlerweile ist es im Wadi Rum schon recht touristisch, obwohl wir relativ früh im Jahr und dazu noch bei miesem Wetter hier waren. Petra hat in diesem Jahr 29 JD Eintritt gekostet. Wir haben erneut im Hotel Valentin gewohnt. Hier gibt es Bier, Wein, Whiskey - und auf Anmeldung jeden Abend ein großes Mahl unter freiem Himmel. Die Zimmer waren noch wie vor 5 Jahren - schmutzig und wenig einladend. Aber als wir ankamen war nur noch ein 5-Bett-Zimmer frei - als hätten wir es reserviert. Zu guter letzt: Für 10 JD pro Person kann man in Jordanien immer noch übernachten - teilweise auch erstaunlich komfortabel und sauber.

Eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren war trotz 5 Rädern und 5 Personen immer möglich, wenn auch z.T. abenteuerlich wie z.B. von Ma'an bis zur Abzweigung zum Wadi Rum. Wir hatten mehrere Reifenpannen, es ging auf 15 Uhr zu und die Strecke auf dem Kings Highway ist bei dem mörderischen Verkehr auch nicht jedermanns Sache. Also haben wir in einem Transportbüro, an dem wir vorbeikamen, nachgefragt und hatten Glück. Ein Lastwagenfahrer nahm uns in seinem leeren Containerauflieger mit - das war volles Flüchtlingsfeeling - zum Glück nur für 2 Stunden. Und obendrein war es auch noch verboten, aber 25 JD waren für Atife natürlich leicht verdientes Geld. Ein anderes Mal besorgten wir uns einen Pick-Up von Ad Dissa (Wadi Rum) nach Petra. Hinten kamen die 5 Räder und das Gepäck schön aufgeschichtet wie ein Sandwich drauf, während wir alle vorne saßen. Einmal musste unser Pick-Up-Fahrer 10 JD Strafe zahlen, weil wir zu fünft mit in der Kabine eines Pick-Up saßen, der nur für maximal 5 Personen (mit dem Fahrer!) zugelassen war. Aber nach langem Palaver ließ man uns nach Bezahlen der Strafe weiter fahren - auch nicht schlecht.
Ich denke, den Rest erzählen die Bilder.


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unser Hotel in Amann, gebucht über hostelworld.com

mein Fahrrad mit Gepäck, hinten quer ein Rucksack für Wanderungen

es ist nicht leicht aus Amman raus zu finden

aber die Menschen sind ausgesprochen nett und hilfsbereit in diesem Land

Neubauviertel, Kinder sow weit das Auge reicht

endlich auf der Straße Richtung Osten (Nr. 40)

die erste Nacht draußen - Ruhe und Einsamkeit

Qasr al Kharrana, 710 n.Chr., etwa 65 KM ab Amann

12 KM östlich folgt das nächste Wüstenschloss Qasr al Amra.
Es enthält gut erhaltene, recht freizügige Wandmalereien.


Dann steigt die Straße Richtung Azraq stetig an.
Der Strom der Lastwagen Richtung Irak lässt nicht nach.

Abends erreichen wir Azraq, wo uns freundliche Polizisten noch ins bereits
geschlossene Wüstenfort lassen.


Am nächsten morgen teilt sich die Straße. Der Hauptverkehr geht Richtung Saudi
Arabien. Für die durstigen Saudis gibt es Schnapsläden mit saftigen Preisen.

Alle bekannten Whiskeymarken sind hier mitten in der Wüste erhältlich.

Wir machen es uns auch ohne Alkohol am Straßenrand gemütlich.

Die Landschaft wird jetzt immer karger - Siedlungen gibt es nicht mehr.

Dafür Geröllwüste, Regen, Wind und Kälte.

Wo gibts in der Einöde Schutz vor einem Unwetter?

Unter einer Brücke - aber nur, wenn das Wadi nicht weiter anschwillt.

Irgendwann muss es aber weiter gehen!

Alle 75 KM eine Tankstelle - Al Toba Palace - hier kann man sogar übernachten!

Kochen am Straßenrand - die Zahl der Laster nimmt vor Al Jafre wieder zu.

Auf der Suche nach einem etwas versteckten Schlafplatz.

Al Jafre - ein zwiespältiges Erlebnis - agressive junge Männer, die mit ihren Autos
um die Häuser fahren - Palestinänser?


Al Jafre - Reste der ursprünglichen Bebauung.

Ankunft in Maan - Wolkenguss

Gegen Mittag wieder gutes Wetter

In Ad Dissah haben wir einen Führer aus Tuwaiseh organisiert.

Zusammen mit Abdullah und seinem Lastenkamel gehen wir für 3 Tage ins
Wadi Rum. Das Wetter ist kalt, stürmisch und regnerisch.

Per Handyn holt sich Abdullah hin und wieder Anweisungen von seinem Chef.

Trotz des Wetters ein großes Erlebnis.

Wadi Rum - immer neue Eindrücke.

Am dritten Tag wird es endlich warm und sonnig.

Ad Dissah - auch von hier kommt man ins Wadi Rum.

Zurück von der Wanderung organsieren wir einen Pickup für die Fahrt nach Petra.

Petra - weitaus mehr Touristen als noch vor 5 Jahren.

Khazne Faraun, 23 m hoch - beeindruckender nabatäischer Tempel.

Von Petra geht es zum Toten Meer - 1200 m rasant bergab.

Schöne, einsame Rastplätze sind nur schwer zu finden.

Am Toten Meer ist es immer warm.

Irgendwo am anderen Ufer liegt Israel.

Bei der Tomatenernte fallen auch für uns etliche Pfund leckerer Tomaten ab.

Viele der schönsten Plätze sind total vermüllt.

Auf der Straße entlang des Toten Meeres lässt es sich gut radeln.

Das Verkehrsaufkommen ist geringer als im Osten.

Bei der steilen Abfahrt von Petra hat es eine Felge zerlegt - irreparabel.

Also müssen wir noch einmal mit einem Van die letzten 1200 Höhenmeter
nach Madaba fahren.

Madaba - ein Beispiel friedlicher Koexistenz von Christen und Muslimen.

Am letzten Abend - Kino per Beamer quer über die Straße.
Lawrence von Arabien - zum 1000. mal